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Retrospektive Jheronimus Bosch

Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies
13. Februar - 8. Mai 2016


Die Stadt 's-Hertogenbosch feiert in einer prächtigen Schau ihren berühmtesten Sohn Jheronimus Bosch. Es ist seine bisher grösste Einzelausstellung.

Während die Stadt bunt und laut das Jubeläum feiert, herrscht im Noordbrabants Museum konzentrierte Ruhe. Hier sind aus aller Welt immerhin 17 Bilder des nur etwa 24 umfassenden gesicherten malerischen Werks, 19 Zeichnungen, einige Kopien, vergleichendes Bildmaterial und Dokumente zusammengekommen.

Auf Leihgaben war das Museum mehr als jedes andere angewiesen, denn es besitzt wie die Stadt selbst nicht ein einziges Werk von Bosch, der hier immerhin an die sechzig Jahre gelebt und gearbeitet hat und sogar seinen Familiennamen «van Aken» aufgab, um in aller Welt als Maler von 's-Hertogenbosch identifiziert zu werden. Er selbst hat seine Heimatstadt allerdings kaum je verlassen, nicht einmal für Kurzreisen oder zum Ausführen von Aufträgen. Trotz dieser Sesshaftigkeit sind die überlieferten Daten ausgesprochen dürftig. Nicht einmal Tag und Jahr seiner Geburt sind sicher.

Nichtdestotrotz ist eine sehenswerte Ausstellung entstanden.

Ich bin kein Freund sakraler Kunst, aber die Werke von Jheronimus Bosch sind schon eine Sache für sich, denn man kann sie durchaus als eine Art Prophezeiung interpretieren.

Kann man diese Bilder hören? Ein eindeutiges JA! Es ist gar nicht zu überhören, dieses Schmatzen und Fressen und Saufen und Grölen. Dieses Stöhnen des Schmerzes und der Lust, der Wut und der Habgier. Dieses Kotzen und Furzen und Pissen, dieses Heulen und Zähneklappern, Flüstern und Sabbern.

Ich kann mir diese Bilder lebhaft als Installationen vorstellen, auf der documenta in Kassel oder der Biennale in Venedig. Die sieben Totsünden, mit viel Video, Hall, Schall, Licht und Nebel. Sie wären fast identisch mit den Höllen des 20. Jahrhunderts: von Verdun bis Hiroshima, von Auschwitz bis zu den Killing Fields Kambodschas, die Kriege, Vertreibungen und Massaker der jüngsten Vergangenheit. Brennenden Städte, Grausamkeiten jeglicher Art und Colour, gegenüber Mensch, Tier und Natur,  Folter, Mord und Totschlag allen Ortes.

Der Mensch als Dornenkrone der Schöpfung. Willkommen in der Realität.

 

Foto: Photo Marc Bolsius

Het Noordbrabants Museum
Verwersstraat 41
's-Hertogenbosch